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Arteria mediana

A. mediana - Warum ist das Gefäß nicht immer vorhanden?

Die Arteria mediana ist ein Überbleibsel aus der Embryonalphase, das während der Entwicklung der Extremitäten entsteht. Es handelt sich um eine Arterie, die mit dem Nervus medianus bis zum Handgelenk verläuft und an der Blutversorgung der Hand beteiligt sein kann.

Die A. mediana ist jedoch nicht immer vorhanden, da sie sich normalerweise während der Entwicklung des Armes zurückbildet. Die Literaturangaben zur Prävalenz schwanken zwischen 2 und 12 %.

Entwicklung der Arterien am Arm

Aus der Aorta entspringen die sogenannten Intersegmentarterien des Embryos. Diese versorgen die Extremitätenknospen zunächst in Form eines kapillaren Netzwerks. Während sich die Extremitätenknospe zum Arm entwickelt, sprießen mit dem Längenwachstum neue Gefäße aus.

Somit wird die primäre Segmentalarterie zur A. brachialis am Oberarm, während die Aa. interossea communis et mediana den Unterarm und die Handplatte versorgen.

Erst jetzt sprosst aus der A. brachialis die A. ulnaris aus. Die A. ulnaris übernimmt nun die Versorgung der vorübergehend vorhandenen A. mediana bis distal und bildet später den Arcus palmaris superficialis. Zuletzt sprosst die A. radialis aus. Aus der A. interossea communis gehen die A. interossea anterior et posterior hervor (Anmerkung: wichtige sonografische Gefäße für die gleichnamigen Nerven in der Schmerztherapie).

Diese Entwicklung findet zwischen dem 35. und 60. Tag in der Entwicklung statt. Die Steißbein-Scheitel-Länge beträgt zwischen 8 und 50 mm

Wenn die A. mediana sich nicht zurückbildet und an der Blutversorgung der Hand beteiligt ist, spricht man von einer persistierenden A. mediana (siehe Referenzen am Ende des Blogposts für weitere Informationen).

Anhand der obigen beiden Abbildungen lässt sich die erhöhte Anforderung an eine Blockade des N. medianus oder das Verletzungsrisiko einer Neurolyse des N. medianus auf Höhe des Karpaltunnels leicht erklären.

Cave Variation: A. mediana

Was passiert wenn ein Anatom eine A. mediana hat? Richtig: er hebt den Finger, zeigt in Richtung der relevanten Sonoanatomie und betont die Bedeutung. Die nächste Abbildung ist tatsächlich so entstanden. 

Häufig ist bei einer persistierenden A. mediana der N. medianus geteilt (nächste Abbildung). 

In der nächsten Abbildung siehst du im Powerdoppler ebenfalls eine Arterie in direkter Nachbarschaft zum N. medianus. Es handelt sich dabei jedoch nicht um die A. mediana, sondern um einen Ast der A. interossea anterior. Schaue dir zu diesem Thema auch das Video am Ende des Blogposts an. 

Ist die A. mediana für operativ relevant?

Ganz sicher:

  • Im Falle einer Hohlhandverletzung mit anhaltender Blutung muss die zusätzliche arterielle Versorgung über die A. mediana berücksichtigt werden.
  • Bei operativen Karpaltunneloperationen zur Freilegung des Nervus medianus ist die Arteria mediana exponiert und kann verletzt werden.
  • Bei einer dominanten Blutversorgung über die A. mediana kann es im Falle einer Gefäßverletzung zu einer verminderten Durchblutung der Hand kommen.
  • Eine persistierende A. mediana kann aber auch gezielt als vaskuläre Anastomose bei Lappenplastiken am Unterarm genutzt werden.
  • Führen Chirurg*innen eine distale N. medianus-Blockade für eine kleinere Operation an der Hand nach Landmarkentechnik durch, kann die (a) die A. mediana leicht verletzt werden und (b) im Falle eine bifiden N. medianus die Blockade unzureichend sein. 

 

Die Sonografie ist in allen oben genannten Fällen ein hilfreiches und einfaches Werkzeug, um die A. median zu erkennen oder gezielt nutzen zu können.

Ist die A. mediana für anästhesiologisch relevant?

Ja, aber nicht häufig.

  • Im Fall einer dominanten A. mediana kann der Puls der A. radialis abgeschwächt sein, was zu falschen Informationen über die Durchblutung führen kann.
  • Eine A. mediana kann zudem die distale Armarterienpunktion mit der Palpationsmethode erschweren.

 

Die Sonografie ist auch für Anästhesist*innen eine einfache Methode zur Detektion und natürlich auch zur Kanülierung der distalen Armarterien. Ein Blogpost nebst Podcast zur A. radialis Punktion – durch Tasten oder Sonografieren – ist bereits auf Radiomegahertz. 

Hier geht es zum Blogpost und Podcast zur ultraschallgestützten Arteria radialis-Punktion. 

Ist die A. mediana schmerztherapeutisch relevant?

Ja, das ist sie.

  • Eine Blockade des N. medianus durch die A. mediana kann die Diagnosestellung neuropathischer Schmerzen erheblich erschweren.
  • Dies ist einerseits durch die Verletzungsgefahr mit folgender arterieller Blutung in einem engen Kompartiment und andererseits durch das häufige Vorkommen eines geteilten N. medianus begründet.

 

Wie der N. medianus in der Out-of-Plane-Technik blockiert werden kann, zeigt das nächste Video. Auch wenn hier keine A. mediana vorhanden ist, bedenke, dass der N. medianus von den Vasa nervorum und weiteren Arterien begleitet wird. Im gezeigten Beispiel ist das ein Ast aus der A. interossea anterior. Am Ende des Videos siehst du jedoch eine kurze Sequenz einer echten A. mediana.

Wenn dir solche kurze stark fokussierten Themen gefallen, dann schreibe mir das doch. 

Radiomegahertz Kontakt Tim Mäcken
www.radiomegahertz.de/kontakt

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Referenzen und Links

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